Neustrukturierung der Krankenhäuser Kirchheim und Nürtingen
– Minderheitsmeinung der Freien Wähler
Nachdem wir nun die Plädoyers für das Modell 3 a der Neustrukturierung der Krankenhäuser Kirchheim und Nürtingen gehört haben, möchte ich die Angelegenheit von einer anderen Seite beleuchten.
Ich vertrete heute eine Minderheit der Freien Wähler, namentlich genannt die Herren Siegfried Roser, Hermann Bauer, Rainer Haußmann, Hagen Zweifel und meine Wenigkeit, die meinen, daß das Modell 4b das bessere Konzept enthält.
Das Kreiskrankenhaus Kirchheim-Teck hat sich in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung erworben. Darüber hinaus ist Kirchheims guter Ruf in der orthopädischen Chirurgie, in der Frauenheilkunde und geburtshilflichen Abteilung über die Kreisgrenzen hinaus gedrungen. Die geleisteten über 30 tausend Unterschriften sprechen dafür eine eigene Sprache. Diese klare Willenserklärung zu Gunsten unseres Krankenhauses sollte nicht so einfach vom Tisch gefegt werden.
Das Modell 4b, das bekanntlich neben der Inneren Abteilung, die Allgemein Chirurgie, die Frauenheilkunde mit Geburtshilfe und die Kurzzeitchirurgie in Kirchheim belassen würde, würde es ermöglichen, die Notfallversorgung der Patienten rund um die Uhr zu gewährleisten. Das Kirchheimer Krankenhaus wird im Katastrophenplan des Landes als Notfallkrankenhaus geführt, dies würde bei einer Umsetzung des Modells 3a mit Sicherheit nicht mehr möglich sein.
Die Umlandgemeinden Kirchheims sehen die Entwicklung mit großer Sorge, daher haben sich fast alle eindeutig für das Modell 4b ausgesprochen.
Das CMK Gutachten stellt fest, daß bei Verwirklichung des Modells 4b mit einem positiven Betriebsergebnis gerechnet werden kann. Hinzu kommt, daß die Investitionen um 1.8 Millionen Euro niedriger liegen als bei Modell 3a.
In Ihrer Stellungnahme zum MDK Gutachten stellten Sie, Herr Landrat, fest, daß der geplante Bettenbau B2 und der Umbau des Bauteils C weitestgehend durch Zuschüsse und Rücklagen finanziert sei. Laut Aussage der Gutachter wurde dies in die Überlegungen bei Modell 4b nicht mit einbezogen. Das kann so aber nicht sein, denn durch noch niedrigere Investitionskosten würde sich das Betriebsergebnis bei der Verzinsung des Kapitals wesentlich verbessern und könnte wahrscheinlich die Höhe des Modells 3a erreichen.
In den vergangenen Jahren wurden in Kirchheim ca. 25 Millionen Euro in den Funktionsbau und in den Bettenbau B1 investiert. Es ist der Bevölkerung schwer zu vermitteln, daß diese Mittel, zu mindestens teilweise, in den Sand gesetzt werden. Es ist auch noch nicht geklärt, ob bei einer Verwirklichung des Modells 3a auf Grund der Stillegung von OPs und Kreissälen mit Rückzahlungen von erhaltenen Zuschüssen zu rechnen ist.
Wenn man dies alles wertet muß man zu dem Schluß kommen, daß es durchaus möglich ist, bei guter Grund- und Regelversorung mit Modell 4b ein wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen und damit das Schreckgespenst der Finanzierung des Krankenhauses Kirchheim durch den Kreishaushalt zu bannen.
Nun noch ein paar Sätze zu Modell 2a. Dieses Modell kann unseres Erachtens nach keinesfalls umgesetzt werden. Denn danach wäre Kirchheim nur noch für kurze Zeit am Leben zu erhalten.
Von den Befürwortern wird ins Feld geführt, daß dies die wirtschaftlichste Lösung sei. Dem ist aber klar entgegen zu setzen, daß das Gutachten von CMK die investive Seite völlig außer Acht gelassen hat. Das Modell 2a sieht vor in Kirchheim die Psychiatrie und eine innere Abteilung zu belassen. Das würde bedeuten daß der Funktionsbau weitestgehend umgebaut und stillgelegt werden müßte. Dadurch würden Rückzahlungen von Zuschüssen in bis jetzt noch unbekannter Höhe fällig. Diese Unsicherheit auf der Kostenseite, hat die Kreisverwaltung auch dazu bewogen das Modell 2a nicht weiter zu verfolgen.
Auf Grund der vorgenannten Fakten möchte ich Sie bitten Ihre Entscheidung nochmal gründlich zu überdenken und für das Modell 4b zu stimmen.
Ansprechpartnerin:
Sybille Köber, Kirchheim /Teck
Tel. 07021 76661
Fax 07021 74391
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