Fraktionsvorsitzender Bernhard Richter: Die hausärztliche Versorgung im Landkreis ist in Gefahr

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Die Notaufnahmen der Kliniken sind stark überlastet, hausärztliche Versorgungszentren könnten Abhilfe schaffen!

Die Freien Wähler – größte Fraktion im Kreistag – macht sich große Sorgen um die hausärztliche Versorgung im Landkreis. In mehreren Kommunen steht die Versorgung vor dem Kollaps oder es gibt schon keine Hausarztpraxis mehr. Mittelbereiche wie Esslingen sind unterversorgt, der Raum Nürtingen sogar deutlich unterversorgt. Die Gesundheitspolitik in Bund und Land beklagt zwar diese Entwicklung, ausreichend Gegenmaßnahmen werden aber nicht ergriffen. Die Freien sind erheblich unzufrieden mit dem Verhalten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Sie erwarten unter dem Aspekt der Daseinsvorsorge auch ein stärkeres Engagement des Landkreises. Als einen machbaren Weg sehen sie die Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren (MVZ). Von Landrat Heinz Eininger erwarten Sie, dass er seine erkennbare Zurückhaltung aufgibt und sich an die Spitze der Bewegung setzt. Andere Landräte seien da deutlich offensiver.

Landrat Eininger begründet seine Skepsis mit dem Hinweis, dass die hausärztliche Versorgung ein gesetzlicher Auftrag der KV sei und dass die Kreiskliniken keine Kapazitäten für den Aufbau solcher Zentren hätten.

Damit wollen sich die Freien Wähler nicht zufrieden geben. Einem Antrag der Fraktion im vergangenen Jahr, eine breit angelegte Gesundheitskonferenz zu dieser Problematik zu veranstalten, wurde nur bedingt entsprochen. Heraus kam eine Veranstaltung, die das bekannte Problem nur erneut beschrieb, aber keine Lösungen anbot. Die Fraktion macht nun erneut einen Vorstoß, diesmal „bewaffnet“ mit Fachargumenten nach Anhörung von Dr. Felger von Diomedes (Bekanntes Beratungsinstitut für Fragen im Sozial- und Gesundheitsbereich). Dr. Felger berichtete aus seiner Praxis – unter Mitwirkung von Diomedes entstanden schon 14 MVZ.

Bernhard Richter: Der zunehmende Mangel an Hausarztpraxen zwingt zu neuen Lösungen!

Bernhard Richter: „Es reicht nicht aus, das Problem zu beschreiben – wir müssen handeln. Es ist nicht 5 vor 12 sondern eher 10 nach 12. Die KV kommt ihrem gesetzlichen Auftrag der Versorgung mit hausärztlichen Leistungen nicht nach, weil nach wie vor die politischen Voraussetzungen und damit die Rechtslage katastrophal sind. Dazu droht der demographische Hammer, wenn die letzten geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Man darf nicht länger warten. Andere Räume sind da schon weiter. Es gibt Genossenschaftsmodelle, in denen zwölf Kommunen mit acht Ärzten zusammengeschlossen sind.“

Es geht nun voran: Mit Unterstützung der anderen Fraktionen einigte man sich auf eine gemeinsame Sitzung von Sozialausschuss und Verwaltungsausschuss. Dr. Felger von Diomedes wird dazu eingeladen, ebenso Vertreter des Gesundheitsamts und der Kliniken. Die Freien Wähler erwarten in der Vorbereitung dieser Sitzung von der Kreisverwaltung, dass sie „als Klammer fungiert und eine einheitlich Strategie und Unterstützung anbietet“ (Zitat aus dem Teckboten vom 10.12.2022).

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