Windkraftanlage am Weißen Stein in Plochingen
Landkreis und Kommunen in der Pflicht
(pm) Überhastete Entscheidungen sind stets ein großer Risikofaktor, besonders im politischen Geschehen. Dies gilt auch für den doch überraschenden Beschluss von Regierung und Bundestag, rasch aus der Kernenergie auszusteigen.
Die Freien Wähler im Landkreis Esslingen stehen voll hinter dieser Zielsetzung, verweisen aber gleichzeitig darauf, dass wegen des sehr ehrgeizigen Zeitplans enorme Belastungen auf die Volkswirtschaft und den einzelnen Bürger zukommen könnten.
Da es nicht zu einer dringend notwendigen europäischen Lösung gekommen ist, werden die höheren Kosten der Energieerzeugung neben dem hohen Lohnniveau zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit führen. Ein realistischer Zeitplan, der den Ersatz von Kernkraftstrom durch erneuerbare Energie möglich gemacht und den Zukauf von Atomstrom aus Nachbarländern vermieden hätte, würde diese Verwerfungen abmildern. Zu bedauern ist auch, dass ohne gemeinsames Handeln in Europa noch auf lange Sicht kein Sicherheitsgewinn gegeben ist.
Da nunmehr die Entscheidung steht müssen nach Ansicht der Freien Wähler alle verantwortlichen Akteure in Politik und Wirtschaft unverzüglich größte Anstrengungen unternehmen, um ein drohendes Defizit in der Energieversorgung abzuwenden. Auch der Landkreis Esslingen und die Kommunen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern sind aufgefordert, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landkreis, Alfred Bachofer.
Nach Auffassung der Freien Wähler bietet es sich an, die Chancen für die Erzeugung von Windenergie am Standort Weißer Stein in Plochingen zu prüfen. Hierzu fordert die Fraktion eine fachtechnische Prüfung des möglichen Betriebs einer Windkraftanlage und gleichzeitig eine Darstellung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Seit Jahrhunderten, so Bachofer, nutzt der Mensch die Windenergie für seine Zwecke. Die Deutsche Energieagentur geht in einer Studie davon aus, dass der Gesamtanteil der Windenergie an der Stromerzeugung in Deutschland langfristig rund 20 bis 25% betragen könnte. Hierfür ist neben dem Bau weiterer Windkraftanlagen auch der sukzessive Ausbau der Netzinfrastruktur notwendig. Der mittlerweile vorliegende Windatlas für Baden-Württemberg weist im Bereich der Erddeponie Weißer Stein in einer Höhe von 140 m über Grund Geschwindigkeiten von 6 bis 6,25 m/sec aus. Dies kann für eine wirtschaftlich sinnvolle Stromerzeugung reichen.
Angesichts der Investitionssumme hält die Fraktion Freie Wähler die Beteiligung kommunaler Stadtwerke für wünschenswert und hat auch hierzu einen Bericht im Betriebsausschuss für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft beantragt. Damit würde die Energieversorgung auf mehrere Schultern verteilt und das Investitionsrisiko geteilt.
Nach einem mittlerweile vorliegenden Gesetzentwurf der Landesregierung sollen künftig die Kommunen im Rahmen der Flächennutzungsplanung im Wege einer Angebotsplanung Standorte für Windkraftanlagen ausweisen. Die Freien Wähler begrüßen es, dass die Städte und Gemeinden stärker als bisher in die Planungsprozesse eingebunden sind. Dies gewährleistet eine intensive Befassung mit der Materie, Kenntnis der örtlichen Verhältnisse und eine transparente Bürgerbeteiligung. Nur wenn wir die Menschen mitnehmen und von der Notwendigkeit einer nachhaltigen Energiegewinnung überzeugen können, wird es ohne größere Widerstände möglich sein, unter Berücksichtigung der Windgeschwindigkeiten geeignete Standorte zu finden. Dabei darf neben einem Mindestabstand zur Wohnbebauung der Landschaftsschutz nicht völlig ausgeklammert werden. Dies gilt besonders für den sensiblen Bereich des Albtraufs, auf den sich wegen der hohen Windgeschwindigkeiten die Begehrlichkeiten richten werden betont die Freie-Wähler-Fraktion mit Blick auf die sicher unterschiedlichen Sichtweisen.
Ansprechpartner:
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