Priorität für regionale Schulentwicklungsplanung

Freie Wähler im Kreis fordern zügige Umsetzung

Der Ministerwechsel im Kultusministerium hat endlich Bewegung in die Schullandschaft gebracht. In diesen Tagen wurden weitere Gemeinschaftsschulen genehmigt, auch im Landkreis Esslingen. Damit kommt mehr Tempo in einen Bildungsbereich, der für die Schulen, die Familien und die Kommunen aber nach wie vor viele Fragen offen lässt.

Die Freien Wähler begrüßen zunächst die Entscheidung des Kultusministeriums, von einem Klassenteiler von 28 Schülern auszugehen. Die Einrichtungsvoraussetzung der dauerhaften Zweizügigkeit erhöht zusätzlich die Chance, Schulstandorte zu erhalten. Der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und der dadurch ausgelöste verstärkte Zug zu den Gymnasien bedroht nicht nur die Haupt- und Werkrealschulen, sondern berührt auch kleinere Realschulen. Ob man manchen Kindern mit dem weit geöffneten Tor zum Gymnasium wirklich einen Gefallen tut, bleibt zumindest fraglich.

Das Ringen um Schulstandorte geht in manchen Gemeinden an den Kern der örtlichen Gemeinschaft. Die nach wie vor fehlende regionale Schulentwicklungsplanung öffnet einem ungesunden Wettlauf Tür und Tor und trägt in hohem Maße zur Verunsicherung der Eltern, Schulen und Gemeinden bei. Auch die Schulplanung des Landkreises ist wegen der Verknüpfung der allgemeinbildenden mit den beruflichen Schulen unmittelbar betroffen. Schon seit Jahren fordert die Kreistagsfraktion Freie Wähler die Erstellung eines Kreisbildungsplans und in diesem Zusammenhang eine Schulentwicklungsplanung.

Nachdem nun das Land schon vor Monaten eine eigene regionale Schulentwicklungsplanung angekündigt hat, muss diese jetzt unverzüglich mit allen beteiligten Schulträgern erörtert und auch umgesetzt werden.

Ein großes Informationsbedürfnis ist nach wie vor beim Thema Gemeinschaftsschule vorhanden. Die begrenzte Zulassung solcher Schulen auf Antrag lässt einen klaren Kurs vermissen. Eigentlich müsste das Kultusministerium auf Erfahrungen in anderen Ländern zurückgreifen können. Neutrale Untersuchungen zeigen allerdings, dass das Leistungsniveau in Ländern mit Gemeinschaftsschulen hinter dem in Baden-Württemberg zurückbleibt. Wenn man schon im Schulsystem einen solchen Wechsel vornehmen möchte, sollte aktiv ein intensiver Dialog mit den Eltern, Schulen und Kommunen gesucht werden.

Die Landesregierung hat eine Veränderung der schulischen Bildung im Interesse benachteiligter Kinder zu ihrem zentralen Thema gemacht. Bisher ist es bei nebelhaften Vorstellungen geblieben. Die Schulen im Land brauchen einen „Schulfrieden“, damit endlich wieder Ruhe einkehrt und alle Beteiligten Planungsverlässlichkeit für die kommenden Jahre haben. Dazu sollte die Regierung auch auf die Opposition zugehen um die Möglichkeiten einer gemeinsamen Linie auszuloten. Ohne Kompromissbereitschaft ist das nicht zu machen.

„Wenn der neue Kultusminister Andreas Stoch es nicht bei Ankündigungen belassen will, müssen jetzt unverzüglich die Entwürfe eines regionalen Schulkonzepts auf den Tisch und mehr Gemeinsamkeiten statt Ideologien in die Thematik einziehen“, fordert Fraktionsvorsitzender Alfred Bachofer.

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