Inklusion ist mehr als Barrierefreiheit

Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die UN-Konvention von 2008 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen muss von den Mitgliedsländern durch nationales Recht umgesetzt werden. Inklusion ist ein weit gespannter Begriff, der in alle gesellschaftlichen Bereiche hinreicht. Dementsprechend geht Inklusion uns alle an. Das Ziel ist gesetzt, die Verwirklichung ist schwierig und eine Verpflichtung für kommende Generationen. Letztendlich geht es um eine Bewusstseinsänderung in unserer Gesellschaft, um behinderte Menschen uneingeschränkt  in unseren Lebensalltag zu integrieren. Für den Landkreis Esslingen geht es u.a. konkret um die schulische Förderung  geistig und körperbehinderter Kinder.

Die Landesregierung hat sich nach langem Zögern des Themas „Inklusion behinderter Schüler in allgemeinbildenden Schulen“ angenommen und Eckpunkte für künftige gesetzliche Regelungen verabschiedet. Ziel der Landesregierung ist es, an den Regelschulen sozialpädagogische Kompetenz aufzubauen und so behinderten Schülern den Weg zu ebnen. Konkret geht es um 53 000 junge Menschen, die gegenwärtig in Sonderschulen unterrichtet werden. Die Umsetzung des Konzepts im Alltag der Städte, Gemeinden und Landkreisen ist eine administrative, organisatorische und finanzielle Herausforderung.

Nach Auffassung der Fraktion Freie Wähler verfügt der Landkreis Esslingen über ein beispielhaftes Angebot an Förder- und Sonderschulen. Das Rohräckerschulzentrum,  das gegenwärtig für einen Aufwand von rd. 48 Mio. € saniert und umgebaut wird,  und die Verbundschule Dettingen leisten Herausragendes für schwer geistig und –körperlich behinderte Kindern. Eine ausgezeichnete fachliche und persönliche Förderung gewährleistet, dass dem Kindeswohl Rechnung getragen wird. Dies sehen – nach vorausgehender – Beratung – auch die meisten Eltern so, deren Kinder vor der Einschulung stehen. Diese Beratung schränkt das weitgehende Wahlrecht der Eltern nicht ein, sondern schafft eine gute Entscheidungsgrundlage.

Offen ist die Zukunft einiger Förderschulstandorte. Wird die Tür zur Beschulung an Regelgrundschulen durch den Ausbau der sonderpädagogischen Kompetenz geöffnet, bedeutet dies gleichzeitig, dass kleinere Förderschulen vor dem Aus stehen. Die Freien Wähler fordern deshalb das Staatliche Schulamt auf, mit allen Schulträgern in einen Dialog über die künftige Unterrichtsversorgung an Förderschulen einzutreten und eine kreisweite Förderschulkonzeption zu entwickeln.

Die Fraktion Freie Wähler unterstützt das Ziel einer möglichst weitgehenden Inklusion. Allerdings dürfen dabei die Landkreise und die Kommunen nicht allein gelassen werden. Die notwendigen baulichen Maßnahmen und personellen Aufwendungen können die Kommunen nicht alleine schultern. Hier sind Bund und Land mit in der Pflicht. Neben finanzieller Unterstützung gilt dies vor allem auch für die notwendige Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte.

Termine