Was ist der Königsweg bei der Errichtung von Verwaltungsneubauten des Landkreises in Esslingen?

100-Millionen-Neubau statt risikoreicher Sanierung? – umfangreicher Fragenkatalog der Fraktion Freie Wähler – Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben

Es ist ein richtig großer Brocken, ein Neubau des Landratsamtsgebäudes in Esslingen bzw. dessen grundlegende Sanierung. Alle Kreisbehörden in Esslingen sollen unter ein Dach. In seiner Sitzung am 8. Dezember 2016 eröffnete der Kreistag den Weg in Richtung Neubau und gab eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Die der Beschlussfassung zugrunde liegende Vorlage können Sie hier aufrufen.

Der Sprecher der Fraktion, Kreisrat Günter Riemer, Bürgermeister in Kirchheim, fasste die Position seiner Kolleginnen und Kollegen wie folgt zusammen:

In dieser Jahreszeit hat das Füllen und das Erfüllen von Wunschzetteln Hochkonjunktur.

Auf dem Wunschzettel dieses Hauses steht heute ein richtig großes Paket, nämlich die Frage, was aus diesem Gebäude wird. Soll es saniert werden oder ist es nicht besser ist einen Neubau zu erstellen? Aus den Vorberatungen wird der Neubau vorgeschlagen. Die Freien Wähler wollen mit ihrer Zustimmung dafür sorgen, dass dieses große Paket auch auf den Wunschzettel kommt und für die nächsten Jahre geformt wird, damit es der Nikolaus vielleicht im Jahr 2025 bringen kann.

Zeitgemäße Anforderungen an Arbeitsplätze, veränderte Gesetzeslagen zum Brandschutz, zur Energieeinsparung, zur Barrierefreiheit und so manches mehr machen es erforderlich nach rund 50 Jahren ein stattliches und weithin sichtbares Gebäude aufzugeben um es durch einen Neubau zu ersetzen.

Die Verwaltung legt hierzu grundlegende Untersuchungen vor, die aus unserer Sicht eine klare und nachvollziehbare Weichenstellung vorgeben. Nämlich den Neubau anstelle der Sanierung. Mit der Machbarkeitsstudie sollen jetzt die nächsten Planungsschritte gemacht werden.

Wenn man über ein Paket im Wert von rund 100 Mio. € redet, und dieses auch nachhaltig sein soll, tut man gut daran, im frühen Stadium der Planung klug zu denken, Perspektiven zu entwickeln und trotzdem noch in die Glaskugel zu schauen. In der Diskussion um öffentliches Bauen wird immer wieder der Verdacht geäußert, es wird ja sowieso teurer und Terminpläne können nicht eingehalten werden.

Daher kommt der Grundlagenermittlung eine tragende Rolle zu. Jetzt im frühen Stadium werden die größten Einsparungen erzielt. Ein entscheidender Faktor der Kosten für das Projekt Landratsamtsgebäude ist der gesamte Flächenbedarf. Flächenbedarfe werden stark von der Zahl der Beschäftigten beeinflusst. Nach Einschätzung der Freien Wähler ist in erster Linie darauf zu achten, dass die Zahl der Beschäftigten nicht mit der Dynamik der jüngsten Zeit weiter steigt. Eine Aufgabenkritik, verbunden mit der Frage der Aufgabenerfüllung durch eigene Beschäftigte ist deshalb stetige Aufgabe der politischen Diskussion.

Die Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung, durch Teilzeitmodelle kann hier ebenso positive Auswirkungen haben, wie das stetige Hinterfragen von Aufgaben. Auch von Aufgaben, die durch Land und Bund neu geschaffen werden.

Wir begrüßen und unterstützen das Einhaus-Prinzip, mit dem viele Wege an Satellitenstandorten gespart werden können.

Aus Sicht der Freien Wähler bietet sich prioritär ein Neubau am Standort Pulverwiesen an. Nach Rückbau des Bestandes kann diese Fläche wieder dem Park-/Freigelände zugeführt werden. Es freut uns, dass mit der Stadt Esslingen bereits erste positive Gespräche zur Platzierung stattgefunden haben.

Wir schlagen im weiteren Verlauf einen Architektenwettbewerb in Zusammenarbeit mit der Stadt Esslingen vor. Diese Betrachtung gilt für einen kompletten Neubau in der direkten Nachbarschaft, aber auch für einen Neubau unter Nutzung von vorhandenem Bestand (TG) oder abschnittsweiser Neubau mit teilweiser Verwendung der Bestandsfläche.

Mit Blick auf den prognostizierten und teilweise schon erkennbaren Fachkräftemangel, auch in Verwaltungen, wollen wir mit Blick auf die Mitarbeiterschaft und das Gewinnen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ein modernes Gebäude mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen entwickeln.

Sparen darf allerdings vor dem politischen Bereich nicht Halt machen. Wir erkennen in den bisherigen planerischen Überlegungen, dass beispielsweise die angesetzte Fläche für diesen politischen Bereich, also zum Beispiel dieser Raum, noch zu üppig angesetzt ist. In den bisher vorgelegten Unterlagen sehen wir durchaus gute Möglichkeiten zur Reduzierung der Kosten. Multifunktionale Nutzung ist hier das Stichwort..

In dem von unserer Fraktion für die Vorberatungen vorgelegten Papier, haben wir neben anderen Argumenten auf die teilweise Weiternutzung des Bestandsbaus dauerhaft, oder aber während des Neubaus hingewiesen. Damit bestehen Chancen zur Kostenreduzierung in merklichem Umfang.

Zur finanziellen Belastung wurde beim Haushaltsplan schon gesprochen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen

Auf Weihnachten 2025 freuen wir uns schon, wenn der Nikolaus dann das große Paket mitbringt und gerne auch, wenn zwei Jahre danach im Rahmen der IBA Stuttgart 2027 das neue Landratsamt vorbildhaft und zukunftsweisend für Verwaltungsgebäude ausgezeichnet werden kann.

 

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