Planungsprozess „Offene Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis“

Landkreis Esslingen ist führend im Land – Konsolidierung beim Kreisjugendring kommt zum Abschluss

Mit seinem Kooperationspartner „Kreisjugendring“ ist der Landkreis Esslingen in der Kinder- und Jugendarbeit führend im Landkreis. Zur Weiterentwicklung hat der Landkreis einen Planungsprozess eingeleitet, der nun mit einem Abschlussbericht im Kreistag behandelt wurde.

Die dazugehörige  Vorlage können Sie hier aufrufen:

Der Sprecher der Freien Wähler, Kreis Bürgermeister Frank Buß, der aktiv in diesen Prozess eingebunden war, stellte die Position seiner Fraktion dar:

Der Landkreis Esslingen ist bei der Kinder- und Jugendhilfe baden-württemberg-weit führend, was die integrierte Berichterstattung des KVJS regelmäßig bestätigt. Dies muss für uns Ansporn sein, diesen Weg konsequent zu gehen und Qualität und Innovation stetig weiter zu entwickeln.

Der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung weist allen Akteuren den Weg zur Intensivierung der ressortübergreifenden Kooperation und den Abbau der Grenzen zwischen den verschiedenen Säulen der Kinder- und Jugendarbeit. So heißt es: „Aus Sicht der Bundesregierung ist die Kooperation zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe in schulischen Ganztagesangeboten notwendig, um Angebote, ausgehend von den Interessen und Bedürfnissen von Jugendlichen, zu gestalten und damit dem Anspruch „eigenständige Jugendpolitik“ gerecht zu werden. Um (….) Kooperationshemmnisse abzubauen und Struktur- bzw. Kulturunterschiede zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Schule zu überwinden, braucht es einen Perspektivwechsel hin zu einer gemeinsamen, multiprofessionell und auf Augenhöhe wahrgenommenen Verantwortung.“

Deshalb ist der Planungsprozess: „Weiterentwicklung der offenen Kinder- und Jugendarbeit“ mehr als die Neuformulierung der Förderrichtlinie des Esslinger Modells, sondern zwingt zu einer grundsätzlichen Diskussion über die künftigen Schnittstellen zwischen offener, sozialräumlicher und schulorientierter Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt Übergang Schule und Beruf und damit zur Fortführung der fachlich inhaltlichen Konzeption.

Zwar liegt uns heute der Abschlussbericht der ISA (Institut für Soziale Arbeit) vor. Wir Freien Wähler stellen jedoch fest, dass die inhaltlichen Diskussionen nochmals grundsätzlich aufgegriffen werden müssen. Selbstkritisch attestiere ich, dass die Konsolidierung des KJR notwendige fachliche Diskussionen überlagert hat. Leider lässt die begrenzte Redezeit heute nicht den Raum, um dies zu vertiefen. Auf den Jugendhilfeausschuss wartet jedoch noch viel Arbeit, bis die abschließenden Ergebnisse vorliegen. Auch der Konsolidierungsprozess KJR muss fortgesetzt werden, wobei bei der vorgesehenen Evaluation auch die Frage der künftigen Betriebsform nochmals diskutiert werden muss.

Aus der Erfahrung der letzten Jahre warne ich jedoch davor, die inhaltlichen Planungsprozesse eng mit der Konsolidierung des Kreisjugendrings zu verknüpfen. Dies sind unterschiedliche Handlungsstränge, an denen unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Aufgaben arbeiten. Der Kreistag hat ja im Dezember 2016 über die entsprechende Förderkulisse beschlossen, die dem KJR Planungssicherheit geben und die faire Finanzierungspartnerschaft des Landkreises mit seinen Kommunen festsetzen soll. Den KJR-Vorstand ermuntere ich, die verbesserte Handlungsfähigkeit kraftvoll zu nutzen.

Die Fraktion der Freien Wähler hat im laufenden Planungsprozess einen Antrag zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe gestellt, der heftig kritisiert und wiederholt – absichtlich oder unabsichtlich – falsch interpretiert wurde.

Unser Antrag vom 27. September 2016 rüttelt nicht an den Grundfesten des KJR, sondern zielt darauf ab, die Grundversorgung aller Städte und Gemeinden im Landkreis Esslingen mit Kinder- und Jugendeinrichtungen des Kreisjugendrings sicherzustellen und im beschränkten Rahmen in den Großen Kreisstädten mit ihrer sehr ausdifferenzierten Angebotsstruktur eine Öffnung zuzulassen; Ausgangspunkt war ein Positionspapier der Großen Kreisstädte vom April 2016. Diese Öffnung führt nicht zu höheren Kreiszuschüssen und berührt den Kreisjugendring nur marginal, wäre jedoch ein Beitrag zu mehr Trägervielfalt. Wir sind jedoch bereit, dieses Thema in der Fortsetzung des Planungsprozesses konzeptionell zu vertiefen. Wichtig für uns ist, dass noch dieser Kreistag über die Weiterentwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit entscheidet, weshalb die Ergebnisse spätestens Ende 2018 – früher wäre besser – vorliegen sollen.

Im Beschlussantrag Ziffer 3 wird die Förderung auf den Aufgabenbereich der Jugendhauseinrichtungen fokussiert. Dies verstehen wir entsprechend der Formulierung in der Förderrichtlinie Esslinger Modell (Anlage 2), da uns offene, schulbezogene und arbeitsweltbezogende Angebote zur ganzheitlichen Förderung der jungen Menschen wichtig sind und insbesondere heute schon bestehende Angebote fortgeführt werden müssen.

Die von unserer Fraktion beantragte Ergänzung der Höchstzahl der förderfähigen Stellen für Kommunen zwischen 3.000 – 6.000 Jugendeinwohner begrüßen wir ausdrücklich und tragen die Ausweitung der jugendhausähnlichen Einrichtungen auf maximal 20, die Klarstellung der Förderung der Jugendverbände und einen weiteren Planungsprozess für die Jugendberufshilfe mit.

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