Folgen der S-Bahn-Sperrung wegen der Bauarbeiten zu S 21 müssen in Grenzen gehalten werden
FILDERSTADT DARF NICHT VOM S-BAHN-NETZ ABGEHÄNGT WERDEN
Kritik an der Bahn AG
Deutliche Kritik üben die Freien Wähler in der Region Stuttgart und im Landkreis Esslingen an der Deutschen Bahn für deren Überlegungen, den S-Bahn-Verkehr bis Filderstadt während des Umbaus des Flughafenbahnhofs für ein Jahr einzustellen.
Im Verkehrsausschuss am 16. November 2018 hatten Bahnvertreter dies mit den bautechnischen Erfordernissen für den Anschluss des 3. Gleises begründet und aufgezeigt, dass ansonsten erhebliche Betriebsbeeinträchtigungen für mindestens drei Jahre zu erwarten sind.
Bernhard Maier, der Sprecher der Freien Wähler im Verkehrsausschuss, hat das Vorgehen und die Informationspolitik der Deutsche Bahn mit deutlichen Worten kritisiert und erklärt: „Das 3. Gleis am Flughafen ist für den ÖPNV in der Region Stuttgart unverzichtbar. Wir erwarten jedoch von der Deutschen Bahn konstruktive Vorschläge, wie die Beförderung der Fahrgäste während der Bauphase optimal organisiert und der Verkehrsinfarkt auf den Fildern vermieden wird.“ Die im Verkehrsausschuss unterbreiteten Überlegungen mit Schienenersatzverkehr sind angesichts der zu bewältigenden Pendlerströme bei weitem nicht ausreichend.
Die Regionalfraktion der Freien Wähler fordert deshalb, dass der S-Bahn-Stopp frühestens nach der Fertigstellung der U6 und der Inbetriebnahme der U17 erfolgen darf. Um die Anbindung des Flughafens zu gewährleisten, muss die Deutsche Bahn einen Interimsbahnhof am Flughafen bauen und zwischen Filderstadt-Bernhausen und Echterdingen ein funktionierender Bus-Pendelverkehr einrichten. Der S-Bahn-Stopp muss verbindlich auf ein Jahr begrenzt und in dieser Zeit die S-Bahn-Station Flughafen/Messe brandschutztechnisch ertüchtigt sowie die baulichen Voraussetzungen für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen geschaffen werden. Hierzu fordern die Freien Wähler die Deutsche Bahn auf, eine verbindliche Gesamtkonzeption im Verkehrsausschuss vorzustellen, in der insbesondere aufgezeigt wird, wie die Belastungen für Filderstadt auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Eine Verkehrsentlastung des hochbelasteten Filderraums ist für die Freien Wähler in der Region Stuttgart und im Landkreis Esslingen ein wichtiges kommunalpolitisches Ziel, das konsequent weiterverfolgt werden muss. Neben dem Ausbau der B 27 sind weitere Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr unverzichtbar. Die S2 muss als nächster Schritt endlich bis Neuhausen verlängert werden, langfristiges Ziel ist jedoch die S-Bahn-Verlängerung ins Neckartal. In der Sitzung des Verkehrsausschusses am 23. Januar 2019 hat Regionalrat Frank Buß nochmals eindringlich dafür geworben, auf der Grundlage der vorliegenden Machbarkeitsstudie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart die erfolgversprechenden Varianten weiter zu untersuchen. Die im Verkehrsausschuss vorgestellte „Tangentiale light“ über Nürtingen ist zwar eine pragmatische Zwischenlösung. Allerdings kann nur mit der Tangentialverbindung Wendlingen – Filder die Fahrzeit für Fahrgäste aus dem nördlichen Landkreis Esslingen spürbar verkürzt werden. Hierzu erklärt Frank Buß „Wir brauchen attraktive Tangentialen, um gute Angebote für den Umstieg vom Auto zur S-Bahn zu machen. Nur so können die Filder und das Neckartal beim Individualverkehr wirksam entlastet werden.“
Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag Esslingen, Bernhard Richter, weist auf die zentrale Bedeutung des ÖPNV-Knotens Filderstadt-Bernhausen für die Verknüpfung der S-Bahn mit dem Busverkehr hin. Am ZOB steigen die Fahrgäste von 14 Buslinien aus dem gesamten südlichen Filderraum bis Aichtal und ins obere Neckartal auf die S-Bahn um. Rund 11.000 Fahrgäste wären von einem S-Bahn-Stopp betroffen. Deshalb fordert er: „Die Deutsche Bahn muss überzeugende Alternativen aufzeigen, wie diese Fahrgäste weiter befördert werden sollen. Dazu müssen die Verantwortlichen vor Ort frühzeitig eingebunden werden. Die Informationspolitik der Deutschen Bahn ist dabei wenig vertrauenserweckend.“ In der kommenden Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses erwarten die Freien Wähler konkrete Lösungsvorschläge.
In der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses am 31. Januar wurde dann auch Klartext geredet.
Unterbrechung der S-Bahn am Flughafen
Der bereits von den Freien Wählern per Pressemitteilung vom 28.1.2019 erhobenen Forderung, die Sperrung des Flughafentunnels und damit die Unterbrechung des S-.Bahnbetriebes auf maximal 1 Jahr zu beschränken, hat sich die Landkreisverwaltung in einer Tischvorlage, die einstimmig im VFA am 31.1.2019 abgesegnet wurde, ebenfalls angeschlossen. Wir Freien Wähler begrüßen weiterhin, dass sich der Landkreis nun im Schulterschluss mit den Städten Filderstadt und LE beim Verband Region Stuttgart als Aufgabenträger und bei der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH für einen leistungsfähigen Schienenersatzverkehr mit Verstärkerbussen in den Spitzenlastzeiten und umsteigefreien Verbindungen, die das heute schon vorhandene Busverkehrskonzept nicht zusätzlich belastet, einsetzen wird. Dass das Konzept hierfür mindestens 1 Jahr vor der Sperrung vorliegen muss, unterstützen wir ausdrücklich!