Regionalrat Bernhard Maier: Das Vertrauen der Fahrgäste ist weg. Man befindet sich in einer sehr großen Krise, wenn das Vertrauen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer nicht mehr vorhanden ist

Bearbeiteter Auszug aus der Pressemitteilung des VRS – die komplette Mitteilung können Sie hier nachlesen

Die S-Bahn in der Region verärgert viele Fahrgäste!

Die S-Bahn Stuttgart hat im Jahr 2022 zwar wieder steigende Fahrgastzahlen zu verzeichnen, allerdings auch schwächere Werte bei der Pünktlichkeit und einen Anstieg der Zugausfälle.

 Der Betrieb der S-Bahn Stuttgart war im Jahr 2022 nicht nur von steigenden Fahrgastzahlen geprägt, sondern auch von massiven Herausforderungen: Die veraltete Infrastruktur machte zum einen viele geplante Baumaßnahmen notwendig, die zu Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr führten. Zum anderen sorgte sie auch für viele kurzfristige Ausfälle. Hinzu kamen eine Vielzahl pandemie-bedingter Personalausfälle sowie Reparaturmaßnahmen an den Zügen, die unter anderem durch die weltweiten Lieferprobleme von Ersatzteilen beeinflusst waren. Die Zahlen zum Betrieb der S-Bahn des vergangenen Jahres wurden in der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart am Mittwoch präsentiert. Darüber hinaus äußerten sich Vertreter der Firma Alstom, der S-Bahn Stuttgart und der Deutschen Bahn zu den aktuellen Problemen, wie den neuen S-Bahn-Fahrzeugen.

 

 

Regionalrat Bernhard Maier ist der Verkehrsexperte der Fraktion Freie Wähler. Seine Kompetenz wird über Fraktionsgrenzen hinaus respektiert.

Die Situation der S-Bahn ist so schlecht wie nie, so Bernhard Maier (Freie Wähler) „Das Vertrauen der Fahrgäste ist weg.“ Man befinde sich in einer sehr großen Krise, wenn das Vertrauen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer nicht mehr vorhanden sei. Die Deutsche Bahn hat lange profitiert von den Erfolgen der S-Bahn, aber leider sind die Gewinne nicht in die Infrastruktur der Region geflossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Digitalisierung der S-Bahn wird konkreter 

Nach den Sommerferien 2025 soll das digitale Stellwerk für die S-Bahn-Stammstrecke zur Verfügung stehen. Die Fahrgäste können so das neue digitale S-Bahn-System noch vor der Inbetriebnahme des neuen Durchgangsbahnhofs nutzen. 

Im Jahr 2019 hat die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart die Entscheidung für die Ausrüstung des neuen Stuttgarter Bahnknotens mit moderner Leit- und Sicherungstechnik getroffen. Dabei wird erstmals in Deutschland in einem Großknoten das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) ohne ortsfeste Signale eingebaut und in Betrieb gesetzt. Die Digitalisierung soll dazu beitragen, die Angebotsqualität der Stuttgarter S-Bahn deutlich zu verbessern und den Betrieb zu stabilisieren. Nun wird die Fertigstellung des neuen digitalen Stellwerks konkreter.

Vertreter des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, der DB Netz AG und der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) haben in der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart den aktuellen Stand der Arbeiten sowie eine erste Konzeptidee für einen Schienenersatzverkehr für die finalen Baumaßnahmen im Sommer 2025 vorgestellt.

S-Bahn-Streckensperrungen 2023: Region diskutiert Sperrungen und Ersatzkonzepte

 Ersatzkonzept während der Stammstreckensperrung 2023 vorgestellt. Region fordert Entschädigung der Fahrgäste wegen kurzfristiger Sperrung. Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, und Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, äußern sich zu kurzfristig bekanntgegebenen Sperrungen.

Während der Sommerferien 2023 kommt es erneut zu einer Sperrung der S-Bahnstammstrecke. Die DB möchte diesmal auf die regelmäßige ersatzweise Nutzung der Panoramabahn mit S-Bahnzügen verzichten, um einem erneuten übermäßigen Radverschleiß vorzubeugen. In der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart wurde das Ersatzkonzept vorgestellt.

Für das bundesweite Pilotprojekt Digitaler Knoten Stuttgart sind zudem umfangreiche Kabeltiefbauarbeiten notwendig. Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, stellte die damit einhergehenden Sperrungen im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen von Ende April bis Ende Juli und im zweiten Halbjahr 2023 im Bereich Vaihingen/Flughafen/Böblingen vor.

Detaillierte Informationen können Sie der Pressemitteilung des Verbands entnehmen.

Laut Bernhard Maier (Freie Wähler) gehen die meisten Probleme auf die Privatisierung der Infrastruktur zurück. „Die S-Bahn war bis Corona für die DB ein goldener Esel“, so Maier. Die Gewinne seien aber nicht in die Infrastruktur geflossen. „Der Goldesel bricht zusammen. Das Rückgrat des ÖPNV hat zwei Bandscheibenvorfälle die Woche.“ Die jetzige Vollsperrung setze dem Ganzen die Krone auf. „Wenn wir wollen, dass der Zustand der S-Bahn besser wird, dann wollen wir ETCS und zwar schnell.“ Er frage sich aber, wie ein Ersatzkonzept funktionieren könne, da mit Bussen nicht die gleiche Anzahl an Fahrgästen befördert werden könnten wie mit einer S-Bahn.

 

Termine